Hydrolate aus dem Espressokocher?
Um es gleich vorweg zu nehmen, mit einem Espressokocher ist es nicht möglich ein Hydrolat zu schöpfen, denn es fehlt eine entscheidende Sache, die Kondensation des Wasserdampfes.
Ich bin im ersten Moment ein bisschen erschrocken über die Aussage einer Tierärztin, dass man sich für den Hausgebrauch Hydrolate mit einem Espressokocher herstellen kann.
Die Unterschiede sind schon für das bloße Auge klar zu erkennen. Links seht ihr ein Rosmarinhydrolat, rechts die Flüssigkeit aus der Espressokocher. Ich würde sagen, es ist etwas ähnliches wie Tee. Es duftet nicht einmal besonders nach Rosmarin.
Die Zubereitungsform hat einen Einfluß auf:
1. Die Wirkstoffe: Im Teeähnlichen sind Inhaltsstoffe, die wir im Hydrolat nicht haben wollen, dafür fehlen andere wichtige Stoffe. Die Pflanzenmenge für eine Destillation ist um ein vielfaches höher als bei einem Tee, ca. 1 kg pro Liter Hydrolat. Dementsprechend ist der Anteil der Wirkstoffe hier sehr viel höher.
Weiterhin kommt es nicht zur Trennung der ätherischen Öle, die mit der Espressomethode fast gar nicht gelöst werden.
Nichts desto trotz werden im Espressokocher mehr Inhaltsstoffe gelöst als bei einem Teeauszug aber deutlich weniger, bzw. andere als im Hydrolat.
2. Die Haltbarkeit: Der aufgewertete Tee hält sich nur 1-2 Tage, ein GUTES Hydrolat mehrere Jahre.
Fazit: Etwas Teeähnliches kann durchaus seine Berechtigung haben, wenn schnell ein Kräuterauszug zum Beispiel für Waschungen oder Wickel gebraucht wird. Es jedoch mit Hydrolaten über einen Kamm zu scheren ist fragwürdig.
Wenn für Dich keine eigene Destille in Frage kommt, ist vielleicht die „Topfdestille“ eine Möglichkeit für den Beginn. Dazu brauchst Du nur ein paar Haushaltsartikel und schon kann es los gehen. Hier zeige ich Dir, wie es geht:
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